KUNST & DESIGN

Virtuoses Quartett

Wenn ein Unternehmer-Ehepaar, femininer Kunstsinn und innenarchitektonischer Feingeist aufeinandertreffen, entsteht das vielleicht aufregendste Joint Venture des Jahres: In einer Grünwalder Neubauvilla traf der geübte Blick der Kuratorin Mon Muellerschön auf die Kreativität des Münchner Interiordesigners Peter Buchberger. Ein Glücksgriff für die Bauherren Dr. Nadina und Christian Vogrincic und ihre vier Kinder.
Autor: 
Tina Schneider-Rading
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Virtuoses Quartett

Wer einen exklusiven Look für sein Apartment oder Ferienhaus will, ruft Peter Buchberger an. Der Münchner stattet seit über zwanzig Jahren exklusive Wohnräume zwischen Hamburg und Kitzbühel aus, der Opernliebhaber gilt als der Dramaturg unter den deutschsprachigen Raumgestaltern. Einbauten und Möbelstücke setzt er dann zusammen mit seinen Manufakturen nach einer selbst begründeten Formel in Szene: Farbe, Licht, Textur – oft in Kombination mit Kunstwerken. Buchberger versteht es, Originale und Erbstücke ins rechte Licht zu rücken, nicht nur in den Restaurants von Michael Käfer, in Luxushotels und Privathäusern, sondern auch auf seinem eigenen Domizil in Ingolstadt. 

Dieser Auftrag in Grünwald löste in dem 52-Jährigen prickelnde Vorfreude aus: „Kunst spielt in der Familie eine große Rolle“, verrät er. Der Münchner Immobilien-Unternehmer Christian Vogrincic und seine Frau, die Juristin Dr. Nadina Vogrincic, waren schon viele Jahre von expressionistischer Kunst fasziniert gewesen, besuchten auf ihren Reisen immer auch Galerien, Ausstellungen und Museen. Jetzt führten sie ihre Leidenschaft einen Schritt weiter und begannen, in die Arbeiten arrivierter und aufstrebender Künstler zu investieren: „Erst seit wir uns intensiv mit Kunst auseinandersetzen, merken wir, was uns ohne Kunst an unseren Wänden im Leben fehlen würde“, sagt das Paar mit vier Kindern. Dafür wendeten sie sich an eine der renommiertesten Kuratorinnen Deutschlands: Die Kunsthistorikerin Mon Muellerschön berät als freiberufliche Artmanagerin Kunstliebhaber, die ein solides, eigenes Portfolio aufbauen wollen. Zu ihren Kunden gehören aber auch monumentale Sammler wie die Unternehmensberatung Roland Berger und Verleger Hubert Burda. Muellerschön kennt sich im äußerst diskreten Kunstmarkt aus wie kaum ein anderer. 

Den Aufbau einer hochkarätigen privaten Sammlung in einem Neubau von den ersten Bauplänen an begleiten zu dürfen, begriff Peter Buchberger als große Ehre und Herausforderung. Zusammen mit dem Architekturbüro Klaus Kimmerling und dem Projektentwickler Erwin Fried nahm das Anwesen im Münchner Süden Gestalt an. Nadina Vogrincic und Buchberger bezogen Mon Muellerschön früh in ihre Ambitionen ein. „Ein Schlüsselthema war für mich das Architectural Lighting Konzept“, sagt Buchberger. „Das Interieur und die Kunst sollten zusammen perfekt zur Geltung kommen.“ Die Decken in der Eingangshalle, im Wohnbereich und in den Bädern bestehen aus Vouten, einem Markenzeichen des Designers: Die Raumdecke wird von einem breiten Rahmen umschlossen, unter ihm ist die Lichtinstallation verborgen. Das Licht strahlt indirekt ab und lässt farbige Felder entstehen. 

Die Kunst und der innenarchitektonische Anspruch beleben sich in vielen Facetten. So ist das Design des Bodens im Entrée eine Hommage an den Maler und Kunsttheoretiker Josef Albers, ein stilisiertes Spiel mit geometrischen Formen aus feinstem Marmor. Umso dreidimensionaler wirkt vor diesem Hintergrund die Arbeit des Künstlers Thomas Müller, eine scheinbar bewegte Welle aus Kugelschreiberlinien. Das Treppengeländer in der Halle schlägt mit großer Geste einen Bogen in die erste Etage, wo Mojé Assefjahs Gemälde „Im Schatten“ eine dramatische Farbwelt aufspannt. Besonders beschwingt geht es im großen Salon zu: Uwe Kowskis Ölgemälde „Steigen und Fallen“ rahmte Buchberger mit zwei symmetrisch angelegten Einbauschränken im vorderen Raum ein. Die vollvertäfelte Wand besteht auch aus inneren Werten: Der versteckte Barschrank ist ausgekleidet mit samtigem Quarz, wird indirekt beleuchtet und verfügt über ausziehbare Tabletts aus Ebenholz. 

„Die Arbeiten der außergewöhnlichen Künstler und das Interieur bilden eine harmonische Einheit – im Detail, aber auch in der Gesamtschau“, sagt der Gestalter. Im Schlafzimmer ließ Buchberger die Rückseite des Betthaupts mit Marmor verkleiden und dezent hinterleuchten, auch als Antwort an die glänzende Acrylglas-Arbeit des Berliner Künstlers Anselm Reyle an der Seitenwand des Raumes. Der Waschtisch „Golden Nugget“ im Gäste-WC schließlich ist ein skulpturales Unikat und Stil-Statement, das Buchberger in Kooperation mit einer Natursteinmanufaktur fertigen ließ. Die größte Herausforderung im Projekt? „Ganz klar der Lockdown“, erinnert sich der Interiordesigner. „Aber als starkes Quartett haben wir alles in herausragenden zehn Monaten geschafft, vom Rohbau bis zum letzten Handgriff.“ Eine Charaktereigenschaft seiner Auftraggeber hat den Münchner aber am meisten beeindruckt: „Der Mut der Bauherren in all ihren Entscheidungen hat mir wirklich imponiert“, schwärmt Buchberger. „Beide habe ich als äußerst begeisterungsfähig erlebt. Sie haben mir alle gestalterischen Freiheiten gelassen.“ Und so entstand ein anspruchsvolles Gesamtkunstwerk, das die Persönlichkeiten aller sechs Bewohner in jedem Raum unterstreicht – mit Farbe, Licht, Textur. Und Kunst!