Es sind nicht irgendwelche Bilder, sondern unveröffentlichte Backstage-Momente von Nomi Baumgartl. Sie gilt als der weibliche Richard Avedon oder Helmut Newton unter den Modefotografen der damaligen Zeit. Das ist heute wichtig, denn mit dieser Vorreiterrolle hat sie vielen Fotografinnen den Weg geebnet und vor allem den Blick auf die Schönheit in einen weiblichen Duktus gelenkt. Die Frau ist nicht mehr nur ein schönes Objekt, sondern macht Schönheit im Tun sichtbar. Warum das in einem Artikel über das Hotel im Tegernseer Tal ein Statement ist? Weil die Geschäftsführerin von Bo Redley und Ehefrau des Eigentümers Christian Ehrmann des Parkhotels Egerner Höfe in diesem Esprit agiert. Tanja Ehrmann kann man durchaus mal im Haus begegnen. Zum Beispiel bei einer Vernissage, wie bei der Ausstellungseröffnung von Nomi Baumgartl. Aber auch einfach nur in der Hotellobby. Man wird sicherlich mit dieser inspirierenden Frau ins Gespräch kommen – über Kunstwerke und Kultur. Vielleicht über die unglaublich gewagte Installation der Plexiglasskulptur „Der Feuervogel“ von Alexander Luzius Ziermann, die die Eingangshalle prägt. Von dieser gelangt man direkt in ihren Multibrand-Store Bo Redley mit internationalen Marken, der auch in München im Herzen von Solln zu finden ist. In dem Gespräch geht es dann nicht darum, dass Tanja Ehrmann diese Mode trägt, sondern, warum sie sie gut interpretiert findet.
Diese ikonische Auseinandersetzung mit Lebensart und Lifestyle, mit Schönheit und Mode mag für das ganze Hotel stehen. Als die Eigentümerfamilie das Haus vor etwas über drei Jahren übernahm, beauftragte sie Christof Lampadius, um dem altgediegenem Bau neue Luft zum Atmen zu geben und den Lärm der Welt zum Schweigen zu bringen. Die Oberflächen bestimmen die Räume. Räume, die zum Wohlfühlen einladen. Mit Liquid Metal, naturbelassenen Materialien oder eleganten Aufputztechniken schaffte man eine Wandgestaltung, in der Ästhetik und Funktionalität verschmelzen. Die Wände bekamen eine eigene Handschrift: Pigment wirkt wie reine Poesie, Farbe macht die Komposition, handwerkliches Können in Vollendung. Das Parkhotel Egerner Höfe hat sich ganz leise und ohne viel Aufhebens zum besten Hotel im Tegernseer Tal gewandelt.
„Hier kommen nun auch vermehrt die begehrten jüngeren Gäste im Hotelmarkt an, die es sich ein paar Tage gutgehen lassen wollen. Sie wollen abschalten von ihrem stressigen Job, die Natur genießen und Lifestyle erleben“, erklärt Anton Halbmayr, der Hoteldirektor des 5-Sterne-Hauses. Er ist der Mann, dem die Eigentümerfamilie ihr Haus anvertraut hat. Und er trägt den vorgegebenen Esprit genauso in sich: moderner alpiner Fusion-Style im Auftritt gepaart mit geschäftstüchtigem österreichischem Charme. Einfache Grandezza! „Unser Flair ist durch die Gestaltung der Zimmer und Suiten höchst anziehend für Paare, Einzelreisende und Freunde, die gemeinsam Zeit verbringen möchten“, erläutert er. „Und selbstverständlich begeistert das Flair Familien mit Kindern ebenso. Zudem sind vierbeinige Begleiter herzlich willkommen.“ Viele Mitbewerber gibt es am engen Tegernseer Markt nicht, denn Baustaus und Investitionsverzögerungen haben größere Hotelprojekte im Tegernseer Tal nach hinten geschoben. Nicht jedoch die Zukunft des Parkhotel Egerner Höfe. Diese jeden Tag neu zu gestalten, ist ein großes Anliegen. Das 1.500 Quadratmeter große Refugium des Mangfall Spas ist wie geschaffen für einen vitalisierenden Wellnessurlaub oder einen eintägigen Spa-Besuch. „Ab Jahresbeginn 2024 werden wir hier in der Garten-Villa zusätzlich zum Spa auch Dermatologie, modernste Longevity-Therapien, ästhetische Medizin und Anti-Aging anbieten“, ergänzt Anton Halbmayr. Dr. Daniel S. Müller, „Skinmanager“, wird den Gästen in einer Symbiose aus traditioneller Naturheilkunde und neuesten medizinischen Erkenntnissen helfen, sich körperlich und geistig zu regenerieren oder Ballast loszuwerden.
Mit der Küche sowieso. Im Kaminrestaurant oder in den Stubn Alois und Anton, benannt nach engsten Familienmitgliedern von Christian Ehrmann, erwartet die Gäste und Genießer eine in der Region verwurzelte, saisonale Heimatküche im Laissez-faire-Ambiente und bayerischer Gemütlichkeit. 2021 eröffnete das Gourmetrestaurant Dichter. Thomas Kellermann und sein Team haben sich in den vergangenen drei Jahren sofort an die Spitze gearbeitet. Heuer gab es bereits den zweiten Michelin-Stern. Hauben, Rosen und andere Awards bekam man freilich auch. Ein rasanter Erfolg. Auch hier wurden die Räume völlig umgestaltet. Man sitzt vor großen Glasfronten zwischen raumhohen Glaskuben, in denen immergrüne Eiben wachsen. Das Ambiente lässt einen fühlen, als sei man in der weiten Ebene des Talbodens. Der unbeschreiblich schöne Park, der anschließt, lässt sich den Blick kaum sattsehen. Manchmal weiden Pferde auf den weitläufigen Koppeln. Der Horizont wird nur vom Wallberg und den Blaubergen begrenzt. Wer es weiß, wo, kann oben am Ringberg das Licht von Schloss Ringberg erkennen, dem internationalen Treffpunkt der Nobelpreisträger der Max-Planck-Gesellschaft, unzugänglich für „normal“ Gebildete. Das Parkhotel Egerner Höfe liegt auf altem Land. Für die meisten Gäste liegt das Hotel auf den ersten Blick nicht direkt am See. Aber genau das kommt ihm aufgrund der dadurch gegebenen Ruhe heute zugute. Dort, wo alle Substanz des Tegernseer Tals und seiner Geschichte der Terra Benedictina zusammenkommt. Das Tal ist geprägt von einer langen Geschichte aus Wissenschaft, Adel und internationalen Größen. Diese Aussage lässt sich auch bekräftigen. Die Wiesen gegenüber der Hotelauffahrt gehörten einst zum drei Hektar großen Anwesen des Sängers Leo Slezak, einem Weltstar der Oper, der neben Enrico Caruso an der Metropolitan Opera in New York brillierte. Am Ende des Parks, über den der Blick schweift, lebte in der königlichen Zeit vor 200 Jahren in einer Villa Franz von Kobell, der den Brandner Kasper erdichtete, die quasi „Nationalgeschichte Bayerns“. Das Leben darin wird als so schön empfunden, dass der Brandner den Tod im Spiel betrügt, damit er hier im irdischen Paradies des Tegernseer Tals bleiben kann.
Nun muss man nicht gar so pathetisch empfinden, um sich in dem Parkhotel Egerner Höfe wohlzufühlen. Im Gourmetrestaurant Dichter lebt es sich auch ohne große Verstrickungen zum Hinschmelzen köstlich. Aromenspiel und Geschmackspurismus treffen in der Küche von Thomas Kellermann aufeinander. Tegernseer Saibling mit Kohlrabi, Erdbeere und Distelöl, oder gebratenes Bries mit Radi und Zitrone – nur zwei Beispiele der regionalen Kücheninterpretation – treffen auf internationalen Flair im Langostino mit Erdbeere und scharfer roter Zwiebel oder „dem Phönix“, einem Fenchel im Ganzen, der in Salzteig gegart und mit bayerischer Garnele serviert wird. Wer von alledem nicht genug bekommt, dem gewährt die RockBar einen ganz besonderen Einblick in die Kulinarik des Sternekochs. Der klassische Chef‘s Table, neu interpretiert. Die insgesamt sechs exklusiven Plätze der RockBar liegen direkt an der offen gestalteten Küche des Sternerestaurants und ermöglichen somit nicht nur einen Blick hinter die Kulissen sowie die Zubereitung der einzelnen Gerichte, sondern geben Thomas Kellermann und seinem Küchenteam die Möglichkeit, die Gänge selbst zu servieren und so in den direkten Austausch mit seinen Gästen zu kommen – ein Sternekoch zum Anfassen! Wer mit Thomas Kellermann redet, der erlebt einen höchst bescheidenen, einnehmend angenehmen Menschen. Der 53-Jährige spricht konstant nur vom Team, mit dem er zusammen seine Erfolge erarbeitet. Er wirkt ehrlich begeistert von den Möglichkeiten, die er als Profi im Haus bekommt und dem Besonderen, das er hier gestalten kann. Dass er mal am Tegernsee landet, hatte sich der gebürtige Weilheimer eigentlich nicht vorstellen können. Lange Jahre war er auf der Welt unterwegs, hat in renommierten Küchen Sterne erkocht. War auch bei Hans Haas, dem Urvater der Haute Cuisine-Szene Deutschlands. In dem Parkhotel Egerner Höfe ist er nun angekommen, mit seiner Familie. Die geht ihm über alles, auch wenn das wie eine Plattitüde klingt. Doch auch das ist eine kleine Nuance, die ihn von so manch anderem Küchenstar unterscheidet. Er weiß, wo seine Kräfte liegen. Kostbar, solch eine Haltung.
Apropos: Die KostBar muss unbedingt noch erwähnt werden. Die Bar und Lounge sind das Herzstück des Hauses. Hier treffen täglich ab 17.00 Uhr Einheimische auf Hotelgäste. Der Magnet heißt Ferry Schmidt und Simona Janzentic. Manchmal bleibt man nach einem Kulturabend hier hängen. Manchmal kommt man nur, weil man in der KostBar noch Lifestyle im Alltag erleben kann. Jeden ersten Freitag im Monat gibt es Live-Musik mit einem dynamischen Duo. Ferry ist seit 25 Jahren im Haus. Er hat hier von Walter Dietrich gelernt, der seinerzeit eine Legende der Barwelt war und Gunter Sachs und allen Großen der Jet-Set-Geschichte mit dem richtigen Drink zu mehr Seelenheil verhalf. Bei ihm treffen sich so einige Tegernseer Freundinnen an der Bar, machen auch mal einen seiner Workshops übers Cocktailmixen mit. Der letzte ging über Champagner-Cocktails und ihre Wirkung. Ein höchst prickelndes Erlebnis mit Niveau und viel Lebensfreude. So wie es eben guter Brauch ist hier im Haus.
Aribostraße 19-26,
83700 Rottach-Egern
Telefon 08022 666-0
www.egerner-hoefe.de
www.gourmetrestaurant-dichter.de