TECHNOLOGIE & ZUKUNFT

Europa im digitalen Wettlauf – Letzte Chance

Die Welt befindet sich im Umbruch – geopolitische Krisen, technologische Megatrends und wirtschaftliche Umwälzungen verändern unsere Zukunft rasant. Während die USA mit Trumps Stargate-Projekt Milliarden in KI-Infrastruktur investieren, droht Europa den Anschluss zu verlieren. Doch noch ist nicht alles verloren: Europas Stärke in Ethik, Maschinenbau und Forschung könnte zur entscheidenden Chance werden – wenn jetzt gehandelt wird.
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Europa im digitalen Wettlauf – Letzte Chance

Wir leben in turbulenten Zeiten. Alles ist in Bewegung! Noch nie war die Dichte an Ereignissen so hoch. Den Rahmen bilden hochkomplexe geopolitische Krisen und ganz nebenbei brannte es in Hollywood und wir erleben apokalyptische Bilder.

Und die Ostküste? Donald Trump kehrt unter revisionistischem Pomp zurück ins Weiße Haus, erlaubt als erstes Ölbohrungen in Alaska und droht Ländern wie Grönland oder Panama mit Okkupation. Und die ganze Welt schaut atemlos zu. Europa macht – uneins und schlafwandelnd – lediglich durch steigende Regulierung auf sich aufmerksam. Gleichzeitig geraten viele Regierungen wie Frankreich, England oder Österreich ins Straucheln. Apropos Straucheln: Ziehen wir den Blick enger und schauen auf Deutschland, spüren wir, dass sich der Strudel der wirtschaftlichen Rezession nach einer verheerenden Ampelbilanz immer schneller dreht und die Einschläge bei dem ein oder anderen auch privat in Form von Kurzarbeit und Inflation näherkommen. Als wäre das nicht schon genug gesellschaftlicher Diskussionsstoff, werden nun auch noch die vielen ungelösten Fragen des zukünftigen Miteinanders draufgepackt.

Wo ist das Problem? In all diesem digitalen Getöse und dem dichten Nebel aus medialem Pulverdampf geht der Blick fürs Wesentliche bzw. das „große Ganze“ verloren! Die starke, anstrengende Beschäftigung mit der Breaking-News-Gegenwart lässt oftmals keinerlei Raum für die Gestaltung der Zukunft mehr zu. Unsere Aufmerksamkeit kippt, wir sind schlichtweg zu müde. Es besteht die ernsthafte Gefahr, dass Europa mit seiner Gesellschaft und der angezählten „Old Economy“-Wirtschaft schon sehr bald den Anschluss verliert. Woran lässt sich das gut festmachen?

Die Technik-Oligarchen im Oval Office: Ein Sturm braut sich zusammen.

Bei der Vereidigung Donald Trumps waren auffällig viele bedeutende Technikgrößen anwesend. Neben Elon Musk (Tesla) und Mark Zuckerberg (Meta) waren auch Sundar Pichai von Google, Amazon-Gründer Jeff Bezos, Dara Khosrowshahi von Uber und Sam Altman von OpenAI im Publikum. Und Letzterer bekam im Rahmen der langen Reihe an Erstdekreten einen ganz besonderen Freibrief überreicht.

Das Stargate-Programm ist eine im Januar angekündigte Initiative, die von Präsident Donald Trump gemeinsam mit führenden Technologieunternehmen wie OpenAI, SoftBank und Oracle ins Leben gerufen wurde. Ziel des Projekts ist es, in den kommenden vier Jahren bis zu 500 Milliarden US-Dollar in die Entwicklung von KI-Infrastrukturen in den USA zu investieren. Ein zentraler Bestandteil des Stargate-Projekts ist der Bau von Rechenzentren, die die Entwicklung fortschrittlicher KI-Modelle unterstützen sollen. Das erste dieser Rechenzentren entsteht derzeit im texanischen Abilene mit einer geplanten Investition von 1,1 Milliarden US-Dollar. Die Fertigstellung ist für Ende 2025 vorgesehen, berichtet der Business Insider.

Präsident Trump betonte die Bedeutung des Projekts für die nationale Sicherheit und die Schaffung von Arbeitsplätzen.  „America first“ könnte so zum perfekten Sturm für Europas Zukunft werden, das sich aktuell nur mit sich selbst beschäftigt! Der Anschluss an die wichtigsten Tech-Trends wäre (für immer?) verloren.

Was sind die Technologie-Trends der Zukunft? Ein Blick auf die Innovationen von morgen

KI ist ohne Zweifel die transformativste Technologie unserer Zeit und verbindet viele der nachfolgenden Themen. Trends wie Chips, Rechenzentren, Software-Agenten, sogenanntes Edge Computing und Energieeffizienz sind zentrale Bausteine für den Fortschritt in diesem Bereich. Moderne KI-Chips von NVIDIA oder AMD steigern die Rechenleistung erheblich. Software-Agenten wie Chatbots oder autonome Systeme erhöhen die Effizienz, da sie unsere Sprache verstehen und auf Basis großer Datenmengen eigenständig Entscheidungen treffen können. Edge Computing ermöglicht die Verarbeitung von Daten in der Nähe der Eingabequelle, was besonders für Anwendungen im Bereich „Internet of Things (IoT)“, vom Staubsauger-Roboter bis zum Hightech-Kühlschrank, wichtig ist. Gleichzeitig wird (grüne) Energieeffizienz ein Schwerpunktthema werden, da KI-Systeme enorme Ressourcen verbrauchen.

Ein großer Energiefresser bleiben Kryptowährungen. Auch wenn der Kryptomarkt in Zukunft weiterhin extrem volatil verläuft, bleibt die Technologie dahinter (Blockchain) relevant. Sie könnte in Zukunft in Bereichen wie Finanzen, Logistik und Sicherheit bahnbrechend sein. Bitcoin und Ethereum zeigten sich Ende 2024 als Vorreiter bei digitalen Vermögenswerten und sind vor allem bei jungen Anlegern beliebt. Die Zahl der jungen Aktiensparer hat sich innerhalb der letzten zehn Jahre verdoppelt.

Die Generation Z etabliert sich als wichtige Investorengruppe und bringt neue Impulse in den Kapitalmarkt. Zudem erlauben Neo-Broker wie Scalable Capital oder Trade Republic insbesondere dieser Zielgruppe einen einfachen Zugang zum Kapitalmarkt.

Die durchdigitalisierte Gen Z ist sich des Energiehungers und ihrer Abhängigkeiten durchaus bewusst und wird daher einer sicheren Versorgung stets die höchste Priorität beimessen. Das führt uns zum nächsten Technologie-Trend: Nukleare Energieversorgung wird eine Renaissance erfahren. Mit SMRs („Small Modular Reactors“) und Uran wird die Kernenergie erneut als nachhaltige Energiequelle diskutiert. SMRs könnten kleinere und sicherere Reaktoren für den weltweiten Einsatz bieten. Der Triebwerksbauer Rolls-Royce arbeitet bereits seit einigen Jahren an SMR-Lösungen. Uran wird wieder zur strategischen Ressource werden, um den Energiebedarf in vielen Ländern zu decken.

Der Bedarf an Rohstoffen und sogenannten Seltenen Erden treibt einen weiteren Technologietrend an: Der Weltraum ist wieder in den Fokus gerückt. Mit Raketenstarts und der Nutzung von Satelliten für Kommunikation, Navigation und Forschung entstehen neue Möglichkeiten. Und auch hier tauchen wieder unsere Protagonisten der Trump-Inauguration auf. Unternehmen wie SpaceX (Musk) oder Blue Origin (Bezos) treiben private Raumfahrtprojekte voran. Ihr derzeitiger Antrieb: Satellitenprogramme wie Starlink verbessern den Zugang zu schnellem Internet in entlegenen Gebieten. In ferner (?) Zukunft geht es wohl auch um den Abbau von Rohstoffen an jeglicher Art von Himmelskörpern mit Hilfe von Robotern, ein Trend, der Fahrt aufnimmt.

Nicht nur Tesla und Amazon, sondern eine gewaltige Anzahl weiterer Konzerne ist im Bereich Robotik innovativ unterwegs und sieht ähnliche Fortschritte wie beim Thema künstliche Intelligenz. NVIDIA-CEO Jensen Huang glaubt, dass die Robotik vor einem Durchbruch steht. „Der ChatGPT-Moment für die Robotik steht kurz bevor“, sagte er im Januar während der CES in Las Vegas. NVIDIA plant, Software- und Hardwarekomponenten zu entwickeln, die vor allem das Training und Anlernen von intelligenten humanoiden Robotern ermöglichen werden. Das Feld ist weit. Neben Humanoiden und Drohnen steht auch BioRobotik auf dem Plan. Hier wird derzeit z.B. untersucht, wie lebende Zellen und Gewebe mit Robotik kombiniert werden können. Humanoide Roboter wie Atlas von Boston Dynamics könnten schon bald in Rettungseinsätzen helfen. Drohnen revolutionieren Lieferdienste und Luftüberwachung.

Ein Blick in die Glaskugel und die Rolle der KI

Künstliche Intelligenz ist der Klebstoff, der alle genannten Technologien zusammenhält: Kraftwerke, Kommunikation und Rechenzentren müssen schließlich effizient gesteuert, Roboter trainiert und Weltraumdaten ausgewertet werden. Wo geht die Reise hin? Yuval Noah Harari, israelischer Historiker, Autor und Hochschullehrer, hat in einem Interview im Dezember letzten Jahres die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz mit der organischen Evolution verglichen und insbesondere auf die millionenfach rasantere Geschwindigkeit hingewiesen. Er sagte: „KI ist heute wie eine Amöbe. Morgen könnte sie ein T-Rex sein.“ Dies unterstreicht seine Ansicht, dass KI derzeit noch in den Anfängen steckt, aber das Potenzial hat, sich rasch zu einer mächtigen und möglicherweise gefährlichen Kraft zu entwickeln.

Auch Raymond „Ray“ Kurzweil, Futurist und Leiter der technischen Entwicklung bei Google, sieht die rasche Entwicklung mit gemischten Gefühlen: „Die Singularität wird den Höhepunkt der Verschmelzung unseres biologischen Denkens und unserer Existenz mit unserer Technologie darstellen, was zu einer Welt führt, die immer noch menschlich ist, aber über unsere biologischen Wurzeln hinausgeht. Nach der Singularität wird es keine Unterscheidung mehr zwischen Mensch und Maschine oder zwischen physischer und virtueller Realität geben. Wenn Sie sich fragen, was in einer solchen Welt eindeutig menschlich bleiben wird, dann ist es einfach diese Eigenschaft: Unsere Spezies ist von Natur aus bestrebt, ihre physische und mentale Reichweite über die derzeitigen Grenzen hinaus zu erweitern.“

Andere Experten sind skeptischer und betonen die Komplexität und Unvorhersehbarkeit der KI-Entwicklung. So argumentiert der Robotikingenieur Rodney Brooks, dass sowohl Über- als auch Unterschätzungen der KI-Fortschritte häufig auf fehlerhaften Annahmen basieren. Er warnt vor „magischen Vorstellungen“ und betont die Notwendigkeit einer realistischen Einschätzung der technologischen Entwicklung.

Welchen Weg kann Europa gehen?

In einer sich rasant entwickelnden Welt sind technologische Trends der Motor für Fortschritt und Veränderung. Ginge es beim Stargate-Projekt nicht nur einfach darum, die wirtschaftliche US-Dominanz im Bereich KI weiter auszubauen und den Rivalen China auf Distanz zu halten, sondern tatsächlich das Ziel „Superintelligenz“ anzustreben, würden die USA das perfekte Machtinstrument in den Händen halten. Würde Trump seinen Protektionismus auf KI ausweiten und Europa von Plattformen, Rechenzentren und Software-Entwicklung abkoppeln, wird‘s brenzlig. Der TikTok-Warnschuss Anfang Januar war weltweit zu hören! Europa hätte nicht nur endgültig das KI-Wettrennen verloren, sondern würde auch ökonomisch und politisch schwer zurückfallen. Es ist also höchste Zeit aufzuwachen.

Europas Stärken liegen seit der Renaissance und Aufklärung in der Schaffung von weltweiten Standards für Philosophie, Ethik, Forschung und Entwicklung. Also genau die Felder, die es braucht, um Maschinen „Menschlichkeit“ beizubringen. Mit der Einführung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) hat man sogar in Deutschland inhaltlich bewiesen, dass man global führend bei der Etablierung ethischer und rechtlicher Standards sein kann. Diese Erfahrung könnte genutzt werden, um Leitlinien für die Entwicklung und den Einsatz von Superintelligenz zu schaffen, die auf Transparenz, Sicherheit und ethischen Prinzipien basieren. Schafft man es, den eigenen Bürokratieapparat zu zügeln, liegt hier eine echte Chance der Mitgestaltung.

Unternehmen, Regierungen und Gesellschaften müssen jetzt damit starten, die oben beschriebenen Technik-Trends zu verstehen und die lähmende Angst und damit verbundene Regulierungswut abzulegen. Die KI-Entwicklung darf nicht eingehegt, sondern muss nutzbar gemacht werden. Die Mission muss sein, eine bessere Welt zu schaffen! Wir brauchen Strategien, Bündnisse und jede Menge Risikokapital in einem unternehmerfreundlichen Umfeld. Dieses Ökosystem sollte bereits im Bildungssektor starten. Europa verfügt über renommierte Universitäten und Forschungsinstitute, die in den Bereichen KI, Robotik und Biotechnologie tätig sind. Durch verstärkte Investitionen in Forschung und die Förderung von Wissenschaftlern könnte Europa eine Schlüsselrolle in der Entwicklung von Superintelligenz einnehmen. Die Abwanderung von Talenten muss durch kluge Steuerpolitik und attraktive Angebote für Start-ups eingedämmt werden. Mit seiner Vorreiterrolle im Klimaschutz und bei grünen Technologien könnte der Fokus z.B. auf die Entwicklung energieeffizienter und ressourcenschonender KI-Systeme gelegt werden.

Auch alte Industrien können durch künstliche Intelligenz die Zukunft mitgestalten.

KI braucht jede Menge Daten, aber ohne Know-how ist alles nichts. Und hier liegt neben der Ethik eine weitere große Chance, von den Trends zu profitieren! Europas Maschinenbau hat z.B. weltweit einen Marktanteil von rund 40 Prozent und konnte sich stets innovativ weiterentwickeln. Robotik und Fertigungstechnik haben hier eine große Zukunft. Das gilt auch für viele andere Sektoren: Unternehmen wie Roche, Novartis, Sanofi, Bayer oder AstraZeneca nehmen Spitzenpositionen bei der Entwicklung innovativer Arzneimittel und Impfstoffe ein und sind weltweit führend in der biomedizinischen Forschung und klinischen Studien. Für die chemische Industrie gilt Gleiches. Auch in der Luft- und Raumfahrt mischen Konzerne wie Airbus, Rolls-Royce oder Thales erfolgreich mit, hohe Expertise gibt es traditionell auch im Bereich der Rüstungs- und Verteidigungstechnologie.

Und last but not least gibt es hier eine große Finanzindustrie. Warum ist das wichtig? Die führenden Finanzzentren London, Frankfurt, Paris und Zürich sorgen für eine einzigartige IT-Infrastruktur. Frankfurt am Main ist einer der wichtigsten globalen Internetknotenpunkte und eine zentrale Drehscheibe für den weltweiten Datenverkehr. Der DE-CIX („Deutscher Commercial Internet Exchange“), mit Sitz in Frankfurt, ist der größte Internetknoten der Welt, gemessen am Datendurchsatz. Hier treffen sich Internet Service Provider, Cloud-Anbieter, Content Delivery Networks und Unternehmen, um regelmäßig Datenmengen von über 15 Terabit pro Sekunde effizient auszutauschen. Die Finanzbranche ist prädestiniert für die größten Fortschritte in der KI, weil sie sowohl über die notwendigen Ressourcen und das nötige Kleingeld verfügt als auch gewaltigen Innovationsdruck verspürt. Strukturierte Daten, Automatisierungspotenzial, die Bedeutung von Risikomanagement und die hohen regulatorischen Anforderungen schaffen eine einzigartige Ausgangssituation.

Europa hat sehr wohl die Chance, mit der digitalen Transformation seine industrielle Stärke ins Zeitalter der Künstlichen Intelligenz zu katapultieren. Doch das erfordert Mut, Investitionen und klare Strategien – vom Mittelstand bis zu den Konzernen. Wer jetzt nicht handelt, zaudert und in lähmender Bürokratie verharrt, riskiert den Anschluss. Die Botschaft ist klar: Aktiv digitalisieren oder als Zuschauer am Rande das Spiel verfolgen. Europas wirtschaftliche Zukunft hängt davon ab.