Was bedeutet für dich Kunst?
Kunst ist für mich purer Ausdruck von Emotionen, eine Art individuelle Kommunikation über Farben und Formen. Momente von Glück, Freude aber auch Trauer und Wut finden sich auf der Leinwand wieder, die in Farbnuancen und Formen verstärkt oder abgeschwächt werden. Das Malen an sich beschreibe ich gerne als kreative Mediation, bei dem sich Gedanken im Einklang mit den Farben und Formen befinden. Es kann sowohl eine künstlerische, stille Einsamkeit als „Auszeit“ bedeuten aber auch eine harmonische Hingabe mit Musik sein. Ich begebe mich während des Malens auf eine Reise, die voller aufregender Abenteuer und unendlicher Möglichkeiten steckt. Immer mit dabei, mein Mut und der Glaube an mich selbst, eine Bereicherung und im Einklang mit mir selbst zu sein. Am Ende ist es die individuelle Leinwand, die den persönlichen Raum für Experimente und Erschaffungen eigener Welten widerspiegelt sowie die Freude etwas erschaffen zu haben, was es vorher noch nie gab und was es ohne einen selbst nie geben würde. Es ist ein großes Geschenk, diese Freude mit den Betrachtern meiner Bilder zu teilen.
Erst vor kurzem hattest du eine Vernissage „Ambiente, Art & Wine“ im Hotel OPéRA in München zu deinen beiden neuen Kollektionen „Dessert“ und „Dolce Vita“. Welche Message möchtest du über diese abstrakten Werke transportieren?
In einer Welt, die oft von Negativität und Herausforderungen geprägt ist, sehe ich in der Kunst die Möglichkeit, Freude und Leichtigkeit zu verbreiten. Denn Kunst ist für mich nicht nur ein visuelles Erlebnis, sondern auch eine Quelle der Inspiration und der inneren Kraft. Eine meiner Lieblingskollektionen, die Dessert Kollektion, versinnbildlicht die kleinen Freuden des Lebens. Mit lebendigen Farben und verspielten Motiven möchte ich die Vorfreude und den Genuss dieser Momente einfangen und die Betrachter zum Lächeln bringen. Meine neueste Kollektion, „La Dolce Vita“ lenkt den Geist der Betrachter ebenfalls auf die süßen Seiten des Lebens. Mit sanften Pastelltönen und lebendigen fröhlichen Farben möchte ich die Leichtigkeit und die Schönheit des Frühjahrs und des Sommers einfangen. Diese Kollektion verkörpert meine Überzeugung, in jeder Situation das Positive zu sehen und das Leben in vollen Zügen zu genießen.
Diese Werte sind sehr wichtig. Wie gelingt dabei die Verbindung zwischen Gemälde und Betrachter?
Die Betrachter sollen vor dem Gemälde stehen und die Möglichkeit haben, ihre eigene Interpretation wahrzunehmen, zu sehen und zu fühlen. Dabei ist es nicht mein Ziel, dass sie dasselbe darin sehen, wie ich. Es ist viel spannender mit zu erleben, was für Bilder, Gedanken und Emotionen in den Köpfen entstehen. Kunst steckt voller Emotionen. Freude, Glück, Herzenswärme und Positivität sind die Reize bei meinen Gemälden, die wiederum Auslöser für die individuelle Gedankenwelt der Betrachter sind.
Inwiefern spielen die Materialien und Farben eine Rolle, mit denen du arbeitest?
Materialien und Farben spielen eine große Rolle. Mit ihnen wird ein Gemälde entsprechend wertig. Als Basis dienen mir Naturleinwänden, sie sind aus Leinen oder verschiedenen Materialien, die in Brauntönen vorkommen. Sie sind sehr naturbelassen und puristische und damit perfekt, um der Kreativität freien Raum zu lassen. Die Struktur, die ich bei meinen Gemälden daraufhin erschaffe, ist dabei das i-Tüpfelchen. Denn ein haptischer 3D-Effekt geht bereits in Richtung Skulptur. Diese Struktur macht das Gemälde zu einem Unikat – eine Kopie oder ein Druck sind nicht so leicht erstellbar wie beispielsweise von einem flachen Gemälde. Bei mir entsteht diese spannende Struktur mit Spachtelmasse, die Farben machen die Struktur dann aussagekräftig. Dabei arbeite ich vor allem mit fröhlichen Farben Gelb und Orange oder Pink. Solche warmen Farben finden sich beispielweise in der Dolce Vita Kollektion wider. Es sind leichte fröhliche Farben, weil sie Positivität vermitteln.
Was beflügelt deine eigenen positiven Gedanken und wie gelingt es dir, diese auf das Gemälde zu übertragen?
Vor allem beflügelt mich während des Malens Musik, wie zum Beispiel Lieder von Elvis Presley oder Queen. Aber auch klassische Musik mit leichten, positiven Melodien inspirieren mich.
Du bist beruflich und privat viel unterwegs. Was bedeutet für dich Remote Work bei deiner künstlerischen Freiheit?
Ich arbeite sehr gerne von überall aus der Welt. Aber man kann auch Remote malen! Oft malt man ja im stillen Kämmerlein ganz alleine. Das Malen von unterwegs ist als Kontrastprogramm spannend und zugleich inspirierend sowie fordernd. Erst vor kurzem war ich in New York und habe an der Brooklyn Bridge gemalt. Dort laufen tausende Leute an einem vorbei und schauen einem beim Erschaffen des Gemäldes zu. Menschen bleiben sogar kurz stehen und denken darüber nach. Hier ist das live Feedback besonders schön. Aber auch an anderen Orten habe ich bereits gemalt, wie zum Beispiel ein riesengroßes Bild in Berlin, dass ich im Beisammensein der Auftraggeberin gemalt habe. Während der Entstehung sind ihre Ideen direkt mit in das Kunstwerk eingeflossen. Es war inspirierender Gedanken- und Farbenfluss! Ich finde es einfach schön und unglaublich inspirierend, sich ab und an von äußeren Einflüssen wie anderen Kulturen, Menschen und Städten leiten zu lassen.
Was steht bei dir als nächstes an? Hast du bereits eine neue Kollektion im Kopf über die du schon sprechen kannst?
Eine neue Kollektion ist bereits in Planung: Family, Friends & Love. Sie sind für mich die drei wichtigsten Komponenten im Leben, die man einfach haben muss und braucht. Diese starken Säulen des Lebens möchte ich mit den wichtigsten Menschen in meinem Leben auf Leinwand festhalten. Deswegen werden es mindestens drei Bilder werden, aber wahrscheinlich eher mehr. Das Besondere: Ich male die Bilder zusammen mit einer der jeweiligen Personen. Bei Familie mit meiner Mutter odere meiner Schwester, bei Love mit meinem Partner und bei Freundschaft mit meiner Freundin, Schauspielerin Vanessa Eichholz.
Weitere Informationen gibt es unter www.anjavonkeyserlingk.de
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