Beispiel Aktienmärkte: Wie wird sich der moderne Investor oder Analyst verhalten?
Schon in wenigen Jahren werden wir die heutige Berufswelt an den Kapitalmärkten nicht mehr wiedererkennen. Das be-deutet: Wer sich nicht mit den Chancen der KI auseinandersetzt, sondern in seiner passiven Beobachterposition verharrt, wird große Probleme bekommen. Das Blickfeld deutscher Investor und Media Relations Abteilungen muss sich in den kommenden Jahren auf Maschinen, investmentrelevante Inhalte und Nutzer richten, statt weiter auf Analysten, die durch intelligente Algorithmen ersetzt werden. Der moderne Investor oder Analyst sammelt nicht mehr mühsam Informationen aus verschiedenen Quellen. Für ihn werden KI-Systeme zur zentralen Anlaufstelle, wie das Bei-spiel Aladdin von BlackRock zeigt. Diese Systeme – die er auch sehr einfach auf seinen spezifischen Bedarf personalisieren kann – können riesige Datenmengen wie Unternehmens- und Marktdaten, Nachrichten und Social-Media-Aktivitäten in Echtzeit analysieren und aufbereiten. Der Analyst muss nur noch die richtigen Fragen stellen und die KI liefert maßgeschneiderte Insights und Handlungsempfehlungen. Die Aufbereitung der Daten ist nicht mehr sein Problem. Stattdessen wird er zum Daten-Interpreter und Entscheider.
In Zukunft werden Dinge komprimiert: Fast niemand wird sich mehr die Mühe machen, Inhalte wie Geschäftsberichte, Präsentationen und Videos aktiv zu lesen oder anzuschauen. Schon heute gehört das Zusammenfassen von Texten oder Videos mit ChatGPT, Gemini und Co. zu den häufigsten und einfachsten Anwendungen. Auch auf diesen Case spezialisierte Anwendungen wie Documind, AskYourPDF oder KIWI Video sind für wenig Geld überall einsetzbar.
Stattdessen werden interaktive, multi-mediale und insbesondere individualisierte „Investment Experiences” erwartet, überall dort, wo sich der Analyst oder Investor gerade aufhält. Wobei aufhalten nicht einmal das richtige Wort ist. Die wichtigen Informationen müssen sozusagen dann bei ihm auftauchen, wenn er sie braucht. Und zwar ohne vorher danach fragen oder suchen zu müssen. Er möchte selbst entscheiden, wie tief er in ein Thema eintaucht, Szenarien durchspielen und Daten nach seinen Bedürfnissen aufbereiten. KI-basierte Tools werden zum zentralen Werkzeug, um alle verfügbaren Datenquellen zeit- und ortsunabhängig in die Entscheidungsfindung einzubeziehen. Und dafür müssen die Daten eben einfach nur verfügbar sein.
Schauen wir uns einmal an, wie Analysten und Investoren früher gearbeitet haben und wie sie im KI-Zeitalter arbeiten werden. Dafür nutzen wir das „Jobs to be Done” (JTBD) Framework, das von Tony Ulwick, dem Gründer der Innovationsberatung Strategyn, entwickelt und ausgearbeitet wurde. Dieses Framework versucht das Verhalten von Kunden und Nutzern zu verstehen, indem es sich auf Aufgaben konzentriert, die diese zu erledigen versuchen. Das Verständnis von JTBD basiert auf der Annahme, dass die grundlegenden Bedürfnisse, die Menschen zu erledigen versuchen, über die Zeit hinweg konstant bleiben. Die Lösungen und Produkte zur Befriedigung von Bedürfnissen oder der Erledigung von Aufgaben verändern sich allerdings. Und es sind insbesondere neue Technologien, die großen Einfluss auf diese Veränderung haben!
In unserem Fall betrachten wir also die Probleme und Aufgaben, die Analysten und Investoren zu lösen und zu erledigen versuchen. Dabei fokussieren wir uns nur auf die wichtigsten. Wir können dadurch sehen, wie KI die Welt unserer Kunden verändert und wie wir darauf reagieren müssen.
Auf diese Veränderung des Verhaltens von Analysten und Investoren sollten Sie sich vorbereiten und einstellen. Auch wenn es durchaus noch traditionell arbeitende Analysten und Investoren gibt oder solche, welche die Digitalisierung nur langsam vollzogen haben, mit dem Durchbruch der KI beginnt ein ganz neues Zeitalter, in welchem wir uns auf ein gänzlich anderes Kundenverhalten einstellen müssen.